Das Ziel war hoch gesteckt, die Qualifikation war lang. Am vergangenen Samstag gegen 20.40 Uhr fielen sich Spieler und Trainer der HC-A-Jugend in die Arme. Die Qualifikation für die Landesliga ist geschafft, und damit der größte Erfolg eines Hersbrucker Handballteams seit Jahrzehnten.
Doch der Weg dahin war hart, und teilweise auch etwas glücklich. Das erste Qualifikationsturnier bestritten die Jungs des Trainerteams Axel Dannhäuser, Gustav Dannhäuser und Wolfgang Röhrl kurz nach den Osterferien mit einem Rumpfteam ohne Ersatzspieler. Da auch die Anreise ( ein Auto hatte sich verfahren und traf erst 10 Minuten vor Spielbeginn ein ) und damit das Aufwärmen chaotisch waren, verlor man das Auftaktspiel gegen Gastgeber Ansbach, obwohl der Gegner eigentlich schlagbar war. Nach nur 10 Minuten Pause wurde das nächste Spiel (jeweils 2x 25 Minuten) für den HC angepfiffen. Gegen starke Roßtaler gingen den Jungs um Jakob Rauh bald die Kräfte aus. Dass man im Turnier blieb, war somit lediglich dem kurzfristigen Rückzug des HC Forchheim zu verdanken, wodurch die Schwarz-Weißen 2 Punkte auf dem grünen Tisch bekamen.
Aufgerüttelt vom Beinahe-Ausscheiden legten die Nachwuchshandballer ihren scheinbar kurzzeitig bekommenen Meisterschaftshochmut wieder ab und beteiligten sie fleißig am Training, allen voran die beiden Neuzugänge aus Lauf, Elias Wolf und Phillp Zuber. Die Runde 2 in Oberviechtach Ende Mai ergab dann auch ein ganz anderes Bild. In voller Aufstellung schlug man zuerst in einem eher beidseitig schwachen Spiel die SG Helmbrechts, ehe man sich im besten Spiel des Tages gegen Lokalrivalen Wendelstein durch einen Schlussspurt von Basti Röhrl mit 2 Toren durchsetzte. Damit war die nächste Runde erreicht. Fehlte nur noch der Turniersieg, den Alex Stilper und Co im Abschlussspiel gegen einen schwachen HV Oberviechtach klarmachten.
Auf zur letzten Runde. Doch der Weg dahin war wegen mangelnder Vorbereitungsmöglichkeiten sehr holprig. Da die Hersbrucker Halle in den Ferien nicht benutzt werden darf, und in der „Nachferienwoche“ aufgrund der Abiturzeugnisübergabe ebenfalls gesperrt was, gingen die Trainer mit ihre Schützlingen außergewöhnliche Wege: zunächst wurde der alte Beachhandballplatz des TC am Strudelbad wieder reaktiviert. Einmal trainierten die Jungs am Hartplatz der Happurger Schule. Und am letzten Feriensonntag nahm man als Gast (und Testspielgegner) am Trainingslager des TSV Wendelstein teil.
Auf diese Weise vorbereitet, fuhr man am Samstag nach Nürnberg in die Halle am Berliner Platz. Die Gruppe war extrem stark, so standen als Gegner der TSV Roßtal (bekannt aus Runde 1) als Nachwuchs einer Bayernliga Männermannschaft, der HBC Nürnberg, Stammgast in der A-Jugend Bayernliga und die SC Eichenau-Gilching aus Oberbayern, auch dieses Team versucht seiner Bayernliga-Männermannschaft nachzueifern. Alle drei Gegner kamen zudem aus der Bayernliga-Qualifikation herunter, strebten scheinbar nach Höherem. Zitat Axel Dannhäuser: „ Das ist zwar eine Hammergruppe, aber wenn wir in die Landesliga wollen, dann müssen wir da durch“.
Spiel 1 des HC fand gegen die aufgrund der Entfernung weitgehend unbekannten Eichenauer statt. Die hochaufgeschossenen Jugendlichen machten einen durchaus gefährlichen Eindruck. Mit einer gesunden Mischung aus Nervosität aber auch Ruhe gingen die Lorenz Mai und Co aufs Feld. Bei gefühlten 30 ° C und stehender Luft galt es nicht nur, das erste Spiel zu gewinnen, sondern bis zum Ende durchzuhalten. Bereits nach 37 Sekunden gelang Lorenz Mai der erste Treffer für den HC, Basti Röhrl, Alex Stilper und Elias Wolf taten es ihm nach, während Jakob Weider hinten seinen Kasten sauber hielt. 4:0 nach 4 Minuten, was für eine Ansage. Und so wichtig für die Jungs, zu wissen, dass sie auf dem Parkett mitspielen können. Von da an kamen auch die Gäste ins Spiel, die konnten durchaus Handball spielen. Jedoch wichen Tobi Meier und seine Nebenmänner keinen Millimeter von dem vereinbarte Spielkonzept ab, ruhiges Spiel, dann Tempowechsel, Auftakthandlung und, sobald die Abwehr in Bewegung ist, die Lücken im Zweikampf zu nutzen. Das ging auf, und spätestens das 15:6 durch Jakob Rauh in der 23. Minute war vorentscheidend. Am Ende stand es nach einem fast fehlerfreien Auftritt des HC 23:13.
Spiel 2, nach nur 15 Minuten Pause gegen den starke TSV Roßtal war dann eher zu abgewöhnen. Zwar schien es am Anfang zu laufen wie geplant, der Angriff funktionierte, es stand nach 9 Minuten 5:5, und das auch nur, weil die Außenspieler der Roßtaler (alle 5 Tore bis dahin) aus spitzem Winkel trafen. Dann kamen rabenschwarze 10 Minuten des HC, in der 19. Minute stand es 16:5 für Roßtal. Weggeworfene Bälle, Fehlpässe, Fehlwürfe….diese Einladungen ließen sich die conterstarken Westmittelfranken nicht nehmen, und entschieden das Spiel bereits zur Pause. Ziel musste für den HC nun sein, die zweite Hälfte positiv zu gestalten, um Sicherheit für die letzte Partie zu gewinnen. Das gelang bedingt, das Spiel wurde beidseitig zerfahren (es war für beide Teams das zweite Spiel, für den HC sogar ohne Pause), und nicht schön anzuschauen, immerhin konnte die HZ 2 mit einem Tor gewonnen werden. Endstand: 27:19.
Das Endspiel als letztes Spiel des Tages stand gegen Gastgeber HBC Nürnberg an. Durch die vorhergehenden Spiele hatten Spieler und Trainer gut Gelegenheit, den „Endspielgegner“ zu beobachten, und G. u. A. Dannhäuser und W. Röhrl nutzten die Pause, ihre Spieler bestens auf den HBC einzustellen. Klar war vor dem Spiel, wer gewinnt, ist Landesliga, der Verlierer ist raus. Klar war, die Jungs wollten gewinnen, vor allem Elias Wolf feuerte sein Team immer wieder lautstark an, um es zu motivieren. Und plötzlich klappte wieder fast alles: Jakob Rauh lenkte routiniert das Spiel, Alex Stilper nutzte seine Größe am Kreis, nur Jakob Weider musste zu Beginn ein paarmal überraschend hinter sich greifen. Daher war das Spiel bis zur 11. Minute (6:5) ausgeglichen, obwohl der HC die klar stärkere Mannschaft war. Das ließ Jakob aber nicht auf sich sitzen, denn von der Minute an war er fast unbezwingbar und hielt reihenweise freie Bälle. So zog der HC unter anderem durch 2 Tore von Carli Fuchs auf 12:6 zur Pause davon… gegen einen richtig starken Gegner.
Den Trainern war inzwischen aufgefallen, dass der HC deutlich mehr Kraftreserven zu haben schien als die Gastgeber. Die Maßgabe war daher, im weiteren Spielverlauf die Abwehr deutlich härter anzugehen, um so den Gegnern die Lust zu nehmen. Auch dies gelang mit kleinen Abweichungen tadellos, so wurde die Hälfte 2 zu einem Schaulaufen des HC, der mit einem Kempator zum 23:17 abschloss und damit die Landesliga-Qualifikation geschafft hat.
Hersbruck spielte mit: Weider, Sebastian Meier, Tobias Meier, Fuchs, Mai, Röhrl, Wolf, Rauh, Stilper, Zuber, Weggenmann.